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Papageiensymposium 2005 - 110 Fachleute informierten sich am Wochenende über die neusten Erkenntnisse in der Haltung, Zucht und Tiermedizin.

Papageiensymposium 2005 - 110 Fachleute informierten sich am Wochenende über die neusten Erkenntnisse in der Haltung, Zucht und Tiermedizin.

Papageiensymposium im Vogelpark

Sonntag, April 24, 2005

Experten zu Gast im Vogelpark Heiligenkirchen 15. Papageiensymposium im Vogelpark Heiligenkirchen. 110 Fachleute informierten sich über die neusten Erkenntnisse in der Haltung, Zucht und Tiermedizin.   Klinik und Diagnose bei Erkrankungen des Magen-Darmtraktes des Vogels Prof. Dr. M.-E. Krautwald-Junghans, Universität Leipzig

Anatomie und Physiologie:

Die Form des Vogelschnabels und der Zunge sind je nach Futtertyp (Körner-, Weich- oder Fleischfresser) an die Art der Nahrung und Nahrungsaufnahme angepasst. Alle Körnerfresser besitzen einen Kropf, welcher in der Regel vor dem Brusteingang liegt und dort auch der Palpation (Abtasten) gut zugänglich ist. Der Magen des Vogels besteht aus dem Drüsenmagen und Muskelmagen; ersterer besitzt zahlreiche Drüsen welche Beispielsweise Salzsäure und Peptin bilden. Der meist rundliche kräftige Muskelmagen dient zur mechanischen Durchmischung und bei Körnerfressern unter Zuhilfenahme von Grit zur mechanischen Zerkleinerung des Futters. An den Muskelmagen schließt sich der Dünndarm an, zwischen dessen beiden Schlingen die Bauchspeicheldrüse liegt. Papageien besitzen keine Blinddärme. Die Kloake unterteilt sich in Kotraum (Koprodeum) und Harnraum (Urodeum) und Enddarm (Proktodeum). Das Koprodeum schließt unmittelbar an den Enddärmen an. In das Urodeum münden die Harnleiter; die Samenleiter bzw. der Legedarm. Das Proktodeum mündet in die Kloake.

Die meisten Vogelarten setzen Kot und Harn gemeinsam ab, wobei der Kot bei Körnerfressern strangförmig, bei Weichfressern und Fleischfressern hingegen je nach Art des Futters mehr oder weniger ungeformt ist. Umgeben wird der Kot von einem Areal weißer Harnsäure. Die Farbe und Konsistenz des Kotes /der Harnsäure ist fütterungsabhängig; verschiedene Erkrankungen können natürlich ebenfalls zu Veränderungen führen(s. unten).

Der in das Urodeum abgegeben Harn wandert zuerst in den Enddarm zurück, wo eine Rückabsorption von Wasser erfolgt. Daher kommen viele Vögel mit vergleichsweise geringer Trinkwassermenge aus; so können Wellensittiche z.B. bei geschmacklichen Veränderungen (durch Medikamentenbeigaben) mehrere tage/ Wochen auf das Trinkwasser verzichten.

 

Diagnose:

 

Adspektion:

 

1. Beurteilung des Vogelkotes

In den meisten Fällen sollte der Kotanteil ein braun/grüner, mehr oder weniger fest geformter Strang sein, der umgeben von der weißlichen Harnsäure und einem flüssigen Harnanteil ist. Aussehen, Beschaffenheit und Farbe

Werden neben der Art des Vogelsund des Futters (übermäßige Vitamin B-Gaben Gelbverfärbung der Harnsäure; Rote Beete Verfütterung Rotverfärbung usw.)auch von anderen Faktoren beeinflusst. So kann stressbedingt (Vorstellung beim Tierarzt) oftmals eine Verflüssigung des Harnsäureanteils (Polyurie) beobachtet werden. Verschiedene Erkrankungen führen ebenfalls zu einer Veränderung wie z.B. eine eingeschränkte Leberfunktion (oft Gelbverfärbung der Harnsäure), bzw. eine eingeschränkte Nierenfunktion (oft Polyurie, übermäßiger Durst= Polydipsie), Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (große Mengen weißen fettigen Kotes), Erkrankungen des weiblichen Geschlechtsapparates (Kotabsatzverhalten, bzw. seltener Absatz großer Mengen stinkenden Kotes); verschiedene Infektionen (Durchfall usw.), Vergiftungen (Blutbeimengungen) sowie Ernährungsfehler.

Von Durchfall spricht man dabei, wenn der Kotstrang ungeformt ist; eine Vermehrung des flüssigen Harnanteils wird, wie gesagt, als Polyurie bezeichnet Die Menge des Kotes kann bei gestörter Nährstoffresorption und verdauung (Malabsorption und Maldigestion) vermehrt sein, in diesen Fällen kann der Kot unverdaute Futterbestandteile enthalten. Dies ist immer ein Zeichen für das Vorliegen einer schweren Verdauungsstörung. Unverdaute Körner werden so im Kot bei der Neurogenen Drüsenmagendilatation, dem sog. Leichterwerden, manchen Hefe- bzw. Bandwurminfektionen gesehen. Setzt ein Vogel nur Harn, aber keinen oder nur sehr wenig Kot ab, ist vorberichtlich eine Hungerzustand/Nahrungskarenz abzuklären. Selten sind darüber hinaus Verstopfungen die Ursache für fehlenden Kotabsatz.

 

2.Beuurteilung des Gefieders und der Haut

Der Befiederungszustand (z.B. kotverschmiertes Gefieder um die Kloake, bzw. verklebtes Gefieder nach Erbrechen um den Schnabel gibt häufig ebenso wie der Hydratationszustand der haut weitere Hinweise auf das Vorliegen einer Magen- Darmtrakterkrankung.

 

 

 

 

3.Körperhaltung

 

Insbesondere bei Kotveränderungen, die nicht ursächlich mit dem Magen- Darmtrakt in Verbindung stehen, kann es zu Veränderungen der Körperhaltung kommen (z.B. breitbeinige Sitzhaltung mit Pressen auf die Kloake bei Legenot; gekrümmte Sitzhaltung bei Nierenveränderungen).

 

4.Körperform

 

Sowohl der Füllungszustand des Kropfes (Erweiterung, Futteranschoppung) als auch des Bauches( Anschwellung), darüber hinaus auch der Ernährungszustand können bereits wertvolle diagnostische Hinweise geben.

 

 

Klinsiche Untersuchung:

 

1.Schnabelhöhle

 

Für die klinische Untersuchung der Schnabelhöhle muss der Schnabel bei Papageienvögeln z.B. mit 2 Mullbinden geöffnet werden. Es werden u.a. Farbe und Beschaffenheit der Schleimhaut, Choanenspalte, Zjnge und des Kehlkopfes beurteilt. Gegebenenfalls werden Tupferproben entnommen.

 

 

2.Kropf

 

Der Kropf wird zunächst beobachtet und Füllgrad, Art des Inhaltes, Schleimhautdicke und -struktur und eventuelle Zubildung oder Fremdkörper ertastet. Gegebenenfalls werden feuchte Kropftupfer, bzw. Kropfspülungen (mit 20ml/kg Körpergewicht physiologischer Kochsalzlösung, Applikation per Knopfkanüle) durchgeführt; weiterführende Untersuchungen können röntgenologisch oder endokopisch ein.

 

 

3.Abdomen

 

Der bauch (Abdomen) wird besonders auf das Vorliegen einer Umfangsvermehrung untersucht; weiterführende Untersuchungen können röntgenologisch/ sonographisch oder endoskopisch sein.

 

 

4.Kloake

 

Die Kloakenschleimhaut wir vorsichtig mittels eines feuchten Tupfers vorgelagert, welcher gleichzeitig als Tupferprobe gelten kann. Es wird auf Verletzungen, Zubildungen und Entzündungsanzeichen geachtet.

 

 

5.Kot

 

In den meisten Fällen wird Sammelkot (z.B. bei Untersuchung auf intermittierend ausgeschiedene Krankheitserreger wie Salmonellen bzw. Chlamydiophila, die Erreger der Papageienkrankheit) bzw. Frischkot nativ oder per Anreicherungsverfahren (z.B. auf Würmer) untersucht.

 

 

Häufige Erkrankungen:

 

Häufige Erkrankungsursachen des Kropfes:

 

-Verhaltensstörung, übermäßiges Partnerfüttern

-Fremdkörper

-Falsche Fütterung/ Haltung

-Bakterien (grampositive Stäbchen)

-Hefen (Candida albicans)

-Parasiten (Trichomonaden)

 

Häufige Erkrankungsursachen des Drüsen- Muskelmagens:

 

-Parasitenbefall

-Infektionen mit Bakterien oder Pilzen (Hefen), verschiedenen Viren

-Megabakteriose, Going Light

-Neurogene Drüsenmagendilatation

-Fremdkörper

 

Häufige Erkrankungen des Darms:

 

-Fremdkörper, Vergiftungen

-Bakterien (Salmonellen)

-Pilzen (Hefen)

-Parasiten (Spul- und Harrwürmer, Kokzidien, bandwürmer)

-Viren (z.B. Paramyxovirus)

-Selten reine Verstopfung, oft bei raumfordernden Prozessen in der Umgebung

-Kloakenvorfall

Legenot oder Dauerlegen

Bindegewebsschwäche in Zusammenhang mit Tumoren

Persistierender Durchfall

Papillomartige Zubildungen

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